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4 Umwelt Umwelt 5 KölnTakt
KurzTakt V. l.: Dr. Dieter Steinkamp (RheinEnergie), Stefanie Haaks (KVB) und Gunnar Herrmann (Ford-Werke) bei der Vorstellung des Projektes KurzTakt
Projektbudget Nachhaltigkeit
Förderung Verschiedene
durch den Bund Dimensionen
Ziel des Projektes MuLI ist die De-
monstration eines Ladesystems
mit integrierten Lademodulen
für verschiedene Fahrzeugklas-
sen. Das Projektbudget umfasst
insgesamt rund sechs Millionen
Euro. Darin befindet sich eine
Förderung des Bundesministeri- Das Projekt wird die Elektrifizierung des Straßenverkehrs vorantreiben
ums für Verkehr und digitale In- Mit MuLI werden Anforderun-
frastruktur nach der Förderricht- gen der Nachhaltigkeit in ver-
linie „Elektromobilität vor Ort“ in schiedenen Dimensionen erfüllt.
Höhe von 1,87 Millionen Euro. Aus Durch den Aufbau von Ladeinfra-
der Fördersumme erhält die KVB struktur in der Fläche wird die
rund 700.000 Euro für die Pro- Umstellung des Straßenverkehrs
jektleitung und den Erwerb von auf elektrische Antriebe möglich.
drei E-Bussen. Die RheinEnergie Dies dient dem Klima- und Um-
wird mit rund 980.000 Euro für weltschutz, solange Ökostrom
den Aufbau und Anschluss der eingesetzt wird. Insbesondere die
Ladeinfrastruktur gefördert. Und Umstellung der umfangreichen
die Ford-Werke erhalten rund Pkw-Flotte ist notwendig, um den
195.000 Euro für den Aufbau der Ausstoß von Kohlendioxid (CO )
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Energiespeicher. In die fördertech- und Stickoxiden (NOx) zu senken.
nische Abwicklung sind die NOW Mit Ladeinfrastruktur nach dem
GmbH (Nationale Organisation Mit MuLI die Muster von MuLI wird der Aufbau
Wasserstoff- und Brennstoffzel- eines Teils der benötigten Ladein-
lentechnologie) und der PtJ Pro- Einfach und unkompliziert aufladen frastruktur möglich sein.
jektträger Jülich im dortigen For-
schungszentrum eingebunden. Verkehrswende fördern Auch die Nutzung von Pkw-Bat-
terien in der Zweitverwertung ist
E-Mobilität ökologisch sinnvoll. Somit müssen
die in den Batterien enthaltenen
Großes Potenzial Der Strom stammt aus dem Stadtbahnnetz Rohstoffe nicht bereits nach dem
mobilen Einsatz im Auto recycelt
Drei Kölner Unternehmen demonstrieren innovative Ladeinfrastruktur werden. Durch das „Second Life“
wird den Investitionskosten der
Batterien eine längere Nutzungs-
Die Kölner Unternehmen KVB, RheinEnergie zeuge aber mit Mittelspannungs-Wechsel- Umfangreiche Infrastruktur. Stefanie Haaks, Standort Bocklemünd. Die MuLI-Ladein- te technische Management stattfinden. haben dafür einen Speicher aus jeweils dauer gegenübergestellt. Im
und Ford haben in Bocklemünd die innova- strom geladen. Die Überbrückung erfolgt die Vorstandsvorsitzende der KVB, hebt her- frastruktur in Bocklemünd besteht aus Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandvorsitzen- sechs Einheiten mit 48 Batteriemodulen (à Prinzip werden sich die Anschaf-
tive Ladeinfrastruktur des Projektes MuLI deshalb durch Umrichter. Eine wieder an- vor: „Wir sind als KVB Vorreiter beim Thema einer Ladestation, einem Lademast für der der RheinEnergie, betont: „Die Elek- 20 Einzelzellen) zusammengeführt. Die fungskosten für Pkw-Halter re-
offiziell in Betrieb genommen. MuLI klingt fahrende Stadtbahn und parallele Lade- Klima- und Umweltschutz in Köln. Unser E-Busse und zwei Ladesäulen mit jeweils tromobilität spielt eine bedeutende Rolle Speicher besitzen jeweils ein Gewicht von duzieren oder aber Möglichkeiten
dabei etwas wie ein störrisches Lasttier. vorgänge würden zudem so viel Strom aus Fachwissen bringen wir daher sehr gern in zwei Ladepunkten für Elektrofahrzeuge. beim Klimaschutz. Mit flexiblen Speicher- 700 Kilogramm, sind 2,20 Meter hoch, der Weiterveräußerung ergeben.
Dabei stecken hinter dem Titel „Multimoda- die Entwicklung innovativer Ladeinfrastruk- Die Ladestation wiederum unterteilt sich lösungen wie MuLI können wir den Ausbau 1,20 Meter breit, 0,60 Meter tief und haben Dies entspricht wirtschaftlicher
le Lademodul-Integration“ viele gute Ideen turen ein, um durch Rückgewinnung und in einen Batterieraum und einen Mittel- der benötigten Ladeinfrastruktur in Köln eine installierte Gesamtspeicherkapazität Nachhaltigkeit. Darüber hinaus
cleverer Ingenieure. Und die haben sich bei Wir sind ein Vorreiter clevere Speichermöglichkeiten verwende- spannungsschaltraum. Der Lademast be- noch schneller vorantreiben, indem wir auf von rund 300 Kilowatt-Stunden (kWh). wird Zeit gewonnen, um Recyc-
In Köln weist der gesamte Bus- ihrer enormen Aufgabe nicht von ihrem Weg in Sachen Klima- und ten Ökostrom für weitere Verkehrsmittel findet sich im Bereich der KVB-Haltestelle das bereits vorhandene Stromnetz der „Ressourcenschonung und Second Life sind lingprozesse zu verbessern und
verkehr einen Anteil von ledig- abbringen lassen. sozusagen nochmals einzusetzen.“ Zudem „Bocklemünd“, an der die Stadtbahn-Linien KVB zurückgreifen.“ heute in aller Munde. Mit diesem Modellpro- den ökologischen Fußabdruck so
lich drei bis sechs Prozent am Umweltschutz verfügt die KVB mit ihrem Stadtbahn- 3 und 4 sowie die Bus-Linien 126, 143 und jekt konnten wir die Zweitverwertung von weiter zu minimieren.
gesamten Verkehr im Stadtge- Große Herausforderung. Im Kern geht es netz über eine umfangreiche Infrastruktur 145 halten. Die Ladesäulen für Elektrofahr- Batterien als Speicher. Im Projekt MuLI Hochvoltbatterien untersuchen“, betont
biet auf (ohne beziehungsweise darum, die Bremsenergie der Stadtbahn zu der Bahnstromversorgung, die bereits im zeuge befinden sich im Erdgeschoss der di- werden Autobatterien im „Second Life“ Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Ge- Der Aufbau der Ladeinfrastruk-
mit Hinzurechnung des Auto- nutzen, um Batteriebusse der KVB und zu- dem Netz nehmen, dass Spanungsschwan- Stadtgebiet ausgeweitet vorliegt und an rekt benachbarten P&R-Anlage. als Speicher eingesetzt. Die Ford-Werke schäftsführung der Ford-Werke GmbH. tur in der Fläche erfordert die
bahnverkehrs). Das Gesamtpo- gleich Kfz mit Elektroantrieb zu laden. Aus kungen die Techniken schädigen könnten. die angeknüpft werden kann. Für das Pro- Erweiterung des allgemeinen
tenzial in Köln ist groß: Aktuell der Bremsenergie der Stadtbahnen wird Deshalb wird der aus der Bremsenergie jekt MuLI wurden drei Batterie-Gelenkbus- Bedeutende Rolle. Die RheinEnergie be- kommunalen Stromnetzes, das
sind insgesamt etwa 570.000 durch die sogenannte „Rekuperation“ wie- gewonnene Strom in einem Speicher aus se beschafft, die vor allem auf der Bus-Linie treibt im Projekt MuLI insbesondere den auf die bisherigen Haushaltsbe-
Kraftfahrzeuge zugelassen, da- der Strom gewonnen, sie entweicht also genutzten Autobatterien zwischengespei- 126 (Bocklemünd–Chorweiler) eingesetzt Batterieraum und den Mittelspannungs- darfe ausgelegt ist. Dies wird
runter allein 500.000 Pkw. Der nicht als Abwärme. Doch die Züge werden chert. Insgesamt eine große Herausforde- werden, aber ebenso auf den weiteren E- schaltraum, in denen die Energiespeiche- eine erhebliche finanzielle und
Anteil e-mobiler Pkw ist mit un- mit Gleichstrom angetrieben, Straßenfahr- rung – die Lösung funktioniert. Bus-Linien fahren können. rung, Energieumwandlung und das gesam- operative Kraftanstrengung be-
ter 6.000 Hybriden und etwa deuten. Deshalb ist die Nutzung
2.500 reinen E-Pkw noch gering, der vorhandenen energietechni-
wird aber kontinuierlich steigen. schen Anlagen der Stadtbahn, an
Der ÖPNV und der lokale Ener- die nach der Blaupause von MuLI
gieversorger können als Keimzelle Ladeinfrastruktur in Mobilitäts-
zur Ausbreitung und Etablierung Hubs angeknüpft werden kann,
der E-Mobilität dienen, wenn sie wirtschaftlich nachhaltig. Es er-
technische Lösungen für den Auf- höht den Wert der Stadtbahnin-
bau der Ladeinfrastruktur bieten. frastruktur und vermeidet einen
Teil der weiteren Aufbaukosten.
Entwicklung Öffentlich zugängliche Ladeinfra-
Erkenntnisse Mehr Infos struktur, wie die in der P&R-Anlage
Bocklemünd, ermöglicht für Ver-
erwartet Weitere Infos finden sich kehrsteilnehmer die Nachladung
unter www.kvb.koeln/muli.
Auf YouTube gibt es zudem von Pkw, selbst wenn sie im Um-
Innovativ ist das Projekt MuLI ein Video: feld ihrer Wohnung keine Möglich-
vor allem durch seinen multi- keit hierzu haben. Insbesondere
modalen Charakter, der die https://bit.ly/3iYROzE im Geschosswohnungsbau, in dem
Ladetechnik für verschiedene Mieter nicht einfach sogenann-
Fahrzeugklassen – mit Mittel- te Wallboxen installieren können,
spannung des Wechselstroms wird dadurch die Umstellung der
und Gleichstrom der Stadtbahn – Montage einer Betonzelle an der Ladestation Verkehrsmittel ohne erhebliche
an einer Station bündelt. Inno- Mehrkosten möglich. Auf diese
vativ ist das Projekt zudem, weil Weise wird ein Aspekt sozialer
Autobatterien im „Second Life“ Nachhaltigkeit tangiert.
als Zwischenspeicher eingesetzt
werden. Mit MuLI gewinnen die
Projektpartner Erkenntnisse
über den Aufbau und die Kon-
figuration einer solchen Lade-
infrastruktur. Später können die
Erfahrungen in die weitere Ent-
wicklung von Infrastrukturen ein-
gebracht werden. Fachleute fertigen die Batteriestacks Der MuLI-Bus macht auf das Projekt aufmerksam Das Energiemanagement-System der gesamten Anlage in der Ladestation