Leev Jecke
Ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. 2020 war geprägt von vielen neuen Herausforderungen. Die Corona-Pandemie hat uns alle – und eben auch den Fastelovend – schwer und plötzlich getroffen. Umso glücklicher macht es mich, dass wir auch 2021, inmitten einer ganz ungewöhnlichen Karnevalssession, an so schönen Traditionen wie der Rosenmontagszeitung festhalten.
Der Rosenmontag ist der Höhepunkt des kölschen Fastelovends und fester Bestandteil des Straßenkarnevals. Was für mich als Zochleiter natürlich das Event schlechthin ist, ist auch für Tausende Jecke – ob Kölsche oder nicht – ein Ereignis, dem sie schon lange voller Vorfreude entgegenfiebern. Jeder kennt die Bilder, wie sich der Zoch vom Chlodwigplatz aus durch die enge Severinstraße über die Innenstadt bis hin zum Dom schlängelt. Ein Tag, an dem der Jeck mal seine Sorgen Sorgen sein lassen kann und alle gemeinsam feiern. Hier kommen Menschen zusammen, die sich im Alltag nie begegnen würden. Und das ist, wie ich finde, der schönste Aspekt am Rosenmontagszug. Fastelovend spendet Trost, Hoffnung und Zuversicht – und er verbindet alle.
Auf den Straßen gemeinsam feiern – das wird in diesem Jahr nicht möglich sein. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit einem einmaligen Rosenmontagszug und einer ganz besonderen Rosenmontagszeitung trotzdem für ein wenig Hoffnung sorgen können. Auch wenn wir nicht wie sonst eng beisammen feiern können, ist diese Zeitung eine schöne Möglichkeit, trotzdem mit allen Jecken da draußen in Kontakt zu treten. Wenn uns 2020 eines gelehrt hat, dann, dass wir kreativ werden müssen. Alternativen sind gefragt – und die haben wir auch gefunden. Rosenmontag ist nicht abgesagt. Zusammen mit dem Hänneschen Theater freue ich mich, den kölschen Jecken in diesem Jahr einen Zoch der ganz besonderen Art präsentieren zu dürfen. Schon seit Wochen basteln wir an einem Zoch im Miniaturformat mit allem was dazu gehört: Persiflagen, Prunkwagen, Fußgruppen, Reiter, die Polizei, die AWB und natürlich das Kölner Dreigestirn – nur eben als original Hänneschen-Puppen. Ich bin mehr als glücklich, dass wir mit diesem individuellen Rosenmontagszug ein wenig Fastelovendsjeföhl in das Zuhause der kölschen Jecken transportieren können.
Ich freue mich, trotz all der Widrigkeiten, auf einen schönen Rosenmontag und blicke dabei natürlich auch schon hoffnungsvoll auf das kommende Jahr. Denn eins ist gewiss: Auch wenn der Rosenmontagszug in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfindet, mein Team und ich haben noch einiges vor. Wenn wir jetzt alle zusammenhalten, können wir bald wieder gemeinsam Fastelovend erleben und feiern.
Mit ganz herzlichem Gruß
Holger Kirsch
Zugleiter Rosenmontagszug